Daniel, Mara und Jenny auf Tour


22.09.2018
  
  : 13°C
Ivendorf, Schleswig-Holstein / Deutschland

Die Reise ging in Halle los. Direkt nach Jennys Prüfung war das Abholkomitee da, das letzte Gepäck wurde eingeladen und es ging los nach Travemünde, wo um 3 Uhr nachts die Fähre nach Helsinki gehen sollte. Eigentlich zeitlich kein Problem, jedoch fing nach nicht einmal 100 km das Auto an den Geist aufzugeben. Wir konnten nicht schneller als 100 fahren und rechneten jederzeit damit, auf der Autobahn liegen zu bleiben. Zum Glück schafften wir es aber im Schneckentempo bis Travemünde. Dort wurden wir auf die Fähre eskortiert, jemand hatte die schlaue Idee gehabt, das Fahrradfahrer am besten mit den LKWs zusammen an Bord gehen sollten. Wir waren sehr froh über unsere Warnwesten. Die Fährfahrt war sehr angenehm, es gab eine fast leere Sauna, ein Fitnessstudio und einen Whirlpool. Wir nutzten natürlich alles aus und genossen die Aussicht von Deck.

Übernachtung: Hotel etc.
Wetteraussichten: Teilweise bedeckt. Kühl Höchsttemperatur 13C. Wind aus NW mit 25 bis 40 km/h.
23.09.2018
  
  : 13°C
Rastila, Uusimaa / Finnland

Heute morgen liefen wir im Hafen von Helsinki ein. Diesmal hatten keine Eskorte vom Schiff runter, sondern mussten uns in eine Schlange auf LKWs einreihen und hoffen, gesehen zu werden. Ging zum Glück alles gut und wir kamen sicher an Land und fanden auch bald einen Campingplatz. Nachdem wir das Zelt aufgeschlagen hatten und gefrühstückt hatten, erkundeten wir Helsinki. Die Stadt ist sehr fahrradfreundlich, fast überall gab es breite Radwege. Es gab einen sehr hübschen Hafen, das City-Museum war umsonst, jedoch nicht sehr spektakulär. Die Innenstadt ist nicht besonders groß, wir hatten schnell die Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreicht. Wir gingen noch in ein neu eröffnetes Museum, das Amos Rex, wo man digitale Lichterspektakel betrachten kann. Viel Zeit brauchten wir, um für den nächsten Tag die Fähre nach Tallinn zu buchen. Es gibt mehrere Häfen und sehr viele Anbieter für Fährfahrten. Am Ende konnten wir eine ausfindig machen und buchten eine morgen um 9 Uhr. Nach dem Abendessen ging es früh ins Bett, da für morgen frühes Aufstehen angesagt ist.

Heute gefahren: 40 km
Übernachtung: Camping
Wetteraussichten: Meistens klar. Kühl Höchsttemperatur 12C. Wind aus NW mit 15 bis 25 km/h.
24.09.2018
  
  : 13°C
Ahtma, Kreis Harju / Estland

Unsere Fähre nach Tallinn ging um 9:00 Uhr, um rechtzeitig am Hafen zu sein mussten wir schon um 5:45 aufstehen. Draußen war es noch stockdunkel und eisekalt. Das Aufstehen fiel uns zwar allen echt schwer, doch als wir uns schließlich aufraffen konnten ging alles ganz schnell. Um Zeit zu sparen hatten wir uns gestern überlegt mit der Metro zum Hafen zu fahren. Wir fuhren also mit gepackten Sachen zur Metro. Fahrräder kann man in Helsinki überall kostenlos mit in der Metro mitnehmen, was uns natürlich sehr gefreut hat. Am Hafen angekommen mussten wir noch eine Stunde auf unsere Fähre warten. Die Fähre war überraschender Weise sehr viel größer als die Fähre die wir nach Helsinki hatten, obwohl wir nach Tallinn nur 2 Stunden fuhren. Wir kamen um 11 Uhr in Tallinn an, wo wir direkt von der Fähre erstmal in die Innenstadt fuhren, welche wunderschön war. Super niedliche Altstadt mit Kopfsteinpflaster, bunten und sehr gut erhalten alten Häusern und einer Stadtmauer. Direkt haben wir uns geführt wie im Mittelalter. Als wir die Stadt soweit erkunden hatten, setzen wir uns in ein kleines Café und tranken sehr leckeren Kaffee. Außerdem planten wir unsere Weiterfahrt. Da es gerade einmal 14 Uhr war entschieden wir uns auf jeden Fall noch ein Stückchen zu fahren. Zuvor gingen wir in einem gigantischen estnischen Supermarkt einkaufen. Ausgestattet für die nächsten drei Tage ging es also los. Wir konnten den ganzen Weg super den Schildern des Eurovelos folgen, wobei der Weg ein super breiter Radweg war, wo wir sogar zu dritt nebeneinander entspannt fahren konnten. Direkt an der Küste entlang fuhren wir 50km bis zu einem Campingplatz, welche zunächst garnicht so aussah. Als wir klingelten öffnete ganz verdutzt uns eine Frau, die garnicht mehr mit Camping Gästen gerechnet hatte. Da schon längst das warme Wasser ausgestellt wurde machte sie extra für uns nochmal den Boiler an. Das nutzen wir natürlich aus uns gingen nach dem Abendessen (Reis mit Gemüse) warm duschen. Aufgewärmt legten wir in unsere Schlafsäcke. Herrlich!

Heute gefahren: 50 km
Übernachtung: Camping
Wetteraussichten: Meistens klar. Kühl Höchsttemperatur 12C. Wind aus NNW mit 25 bis 40 km/h.
25.09.2018
  
  : 13°C
Männiku, Kreis Lääne / Estland

Um 7:15 klingelte unser Wecker und so standen wir kurz nach Sonnenaufgang auf. Wir wollten schließlich möglichst viel vom Tag haben. Im Luxus unserer warmen Küche kochten wir Kaffee und Porige, während das Zelt in der Sonne trocknete. Um 9 Uhr ging es dann los. Es war noch kalt und windig, aber die Sonne schien schon und so kamen wir schnell ins schwitzen. Mittag gab es nach 65 Kilometern auf einer Bank neben einer Elektrotankstelle und einer Herde neugieriger zotteliger Kühe, die sich nicht trauten, über den umgefallenen Zaun zu laufen um sich an unserem Essen zu bedienen. Welch ein Glück. Die Straße runter erspähten wir ein Restaurant und entschlossen uns die kalten Füße aufzutauen und einen Kakao zu trinken. Daraus wurden dann zwei für Jenny und jeweils einen für Mara und Daniel. Sie teilten sich in der zweiten Runde dann ein paar süße Pfannkuchen. So gestärkt ging es dann weiter. Kurz vorm ziel in einer zehn Minuten Pause kaufen wir noch ein paar Karamellbonbons, 2 Liter Cola und Multivitaminsaft. Der Campingplatz kostet 5€ pro Person. In der Campingplatzküche kochten wir dann Kürbis mit Kartoffeln, den letzten rest Reis und etwas Couscous. Um 9 waren alle wieder im Bett, der nächste Wecker klingelt schließlich wieder früh.

Heute gefahren: 114 km
Übernachtung: Camping
Wetteraussichten: Regen und Wind. Höchsttemperatur 14C. Wind aus WSW mit 40 bis 55 km/h. Regenrisiko 100 %. Niederschlag ca. 12 mm. Windböen mit einer Stärke von stellenweise über 65 km/h.
26.09.2018
  
  : 13°C
Valgeranna, Kreis Pärnu / Estland

Heute morgen standen wir sehr früh auf, da Regen angesagt war und wir unser Zelt noch im Trockenen einpacken wollten. Es begann etwas später als angesagt zu regen, regnete dann aber den ganzen Tag. Zusätzlich starker Wind, der entweder von Vorne oder von der Seite kam. Bei starken Böen wurde man zum Teil bis zur Mitte der Straße geweht. Das führte dazu, dass wir mittags schon sehr nass und ausgelaugt waren und statt zu picknicken lieber Essen gingen. Für sehr wenig Geld bekamen wir Pommes, Burger, Brot und Kakao. Es fiel uns etwas schwer, das warme Restaurant zu verlassen und bei Nässe und Kälte weiterzufahren, doch wir fuhren noch 70 km. Als wir endlich am Campingplatz ankamen, hatte dieser leider geschlossen und so buchten wir für eine Nacht ein Bungalow. Außer uns ist niemand auf dieser Ferienanlage und das Personal schien sehr verwundert, dass zu dieser Jahreszeit noch Leute kommen. Jetzt genießen wir den Luxus einer Sauna und einer großen warmen Wohnung. Genau das richtige nach diesem Tag. Morgen werden wir dann erkunden, wo wir hier eigentlich gelandet sind und ganz sicher nochmal die Sauna ausnutzen, in der momentan noch unsere Taschen und Kleidung trocken.

Heute gefahren: 107 km
Übernachtung: Hotel etc.
Wetteraussichten: Meistens klar. Höchsttemperatur 13C. Wind aus WNW mit 25 bis 40 km/h.
27.09.2018
  
  : 13°C
Ķurmrags, Salacgrīvas / Lettland

Morgens ließen wir uns ein bisschen mehr Zeit als sonst, da unsere Sachen noch ziemlich nass waren vom Vortag. Wir trockneten sie in der Sauna und frühstückten gemütlich. Wir liefen noch zum Strand und staubten bei der Rezeption noch ein paar Bonbons ab. Als wir dann losfuhren, sahen wir erst die Sturmschäden der letzten Nacht und des Vortages. Überall lagen umgefallene Bäume und die Zäune waren zum Teil zerstört. Es war also eine gute Idee gewesen, nicht zu zelten. Das Wetter blieb den Tag über gut und so kamen wir trotz einiger Pausen gut voran. Auf der Strecke lagen hübsche kleine Orte und es ging viel an er Küste entlang. In einem Ort namens Häädemeeste machten wir neben einer kleinen Kirche Mittagspause. Gegen Nachmittag überquerten wir dann auch schon die Grenze nach Lettland. Wir hatten also nach drei Tagen schon Estland durchquert. Nun ging es einige Zeit an einer großen Straße entlang, die stark befahren war. Der erste Campingplatz hatte geschlossen, deshalb führen wir noch etwas weiter und kamen an einen sehr hübsch gelegen großen Campingplatz, wo allerdings kein Mensch war. Der Mann an der Rezeption konnte nur Lettisch, signalisierte uns jedoch, dass wir uns einen Platz aussuchen könnten. Es gab dann mehrere Speisen zum Abendessen und danach gingen wir auch schon schlafen.

Heute gefahren: 114 km
Übernachtung: Camping
Wetteraussichten: Nachmittags windig mit aufkommendem Regen. Höchsttemperatur 12C. Wind aus NW mit 40 bis 55 km/h. Regenrisiko 90 %.
28.09.2018
  
  : 12°C
Andrejsala, Riga / Lettland

Die ganze Nacht hatte es gestürmt, die Zeltstangen bogen sich und ständig flogen kleinere Äste und Zweige auf unser Zelt. Wir standen auf, weil wir die Befürchtung hatten, das irgendwann noch ein Baum umkippt. Wenigstens mussten wir für den Campingplatz nicht bezahlen, da das Wasser schon abgestellt war und es auch keinen Strom gab. Wir frühstücken und warteten den Regen ab. Es ging einen Waldweg entlang und dann wieder an der großen Straße. Nach 45 km machten wir schon Mittagspause an einem schönen Strand. Wir waren nun kurz vor Riga, jedoch war die Autobahn der einzige Weg in die Stadt. Deshalb nahmen wir 5 km später einen Zug. Die Tickets waren sehr billig und für Fahrräder zahlte man nur ein paar Cent. Jedoch war es super schwierig die Räder in den Zug zu bekommen. Die Wagontür war schmal und hatte viele steile Stufen und unsere Räder waren ja ziemlich beladen. Wir schafften es aber, obwohl der Zug beim Einräumen schon ein Stück losrollte. Drinnen war auch überhaupt kein Platz für Räder und der Zug wurde immer voller. In Riga half uns ein Mann beim Ausladen und wir fuhren zum Campingplatz, der zwar eigentlich schon geschlossen hatte, jedoch immer noch Camper raufließ. Zu Fuß erkunden wir die schöne Altstadt und gingen Essen und spazierten abends nochmal durch die Stadt.

Heute gefahren: 50 km
Übernachtung: Camping
Wetteraussichten: Bedeckt. Höchsttemperatur 14C. Wind aus SW mit 15 bis 30 km/h.
29.09.2018
  
  : 13°C
Ragaciems, Engures Novads / Lettland

Die Nacht in Riga war sehr stürmisch und regnerisch, jedoch morgens sind wir bei Sonnenschein aufgewacht. In der Nähe des Campingplatzes in einem Einkaufszentrum waren wir einkaufen für die nächsten Tage und zum Frühstück. Im Warmen aßen wir unser Gebäck und kauften uns Kaffee. Wir schleppten den Einkauf zum Zelt, packten unsere Sachen und bauten das Zelt ab, da wir um 12 Uhr den Zeltplatz verlassen mussten. Anschließend fuhren wir zum Museum über die Geschichte Lettland, um uns noch ein wenig schlau über das Land zu machen, wo wir ja schließlich einmal durchfahren. Überraschenderweise war der Eintritt heute kostenlos und wir konnten sagar unsere vielen Fahrradtaschen dort lagern. Das Museum war sehr spannend und wir verbrauchten drei Stunden dort. Daraufhin fuhren wir um 15 Uhr weiter. Es gab viele gute Fahrradwege auf der Strecke und auch das Wetter blieb gut. Nach 50 km kamen wir an einem Campingplatz, welcher direkt am Strand liegt an. Jedoch war dieser leider geschlossen, aber ein kleines Tor war geöffnet, wo wir auf das Gelände fahren konnten. Am Tor hing eine Telefonnummer, bei welcher wir versuchten anzurufen, jedoch niemand abnahm. Da es schon dämmerte und wir einen Schlafplatz brauchten, beschlossen wir trotzdem auf dem Gelände uns ein schönes Plätzchen direkt am Strand zu suchen. Zum Abendessen kochten wir Nudeln mit Pesto. Schließlich legten wir uns zum beruhigenden Wellenrauschen in unser warmes Zelt.

Heute gefahren: 55 km
Übernachtung: Camping
Wetteraussichten: Bedeckt. Höchsttemperatur 14C. Wind aus SW mit 15 bis 30 km/h.
30.09.2018
  
  : 15°C
Silmaņi, Kuldīgas novads / Lettland

Heute sind wir kurz vor Sonnenaufgang wach geworden, haben unser Müsli am Strand genossen und sind dann um halb Acht wieder aufgebrochen. Die Strecke war eintönig und grau. Hauptsächlich fuhren wir an verfallenen und verwilderten Häusern vorbei. Das angeblich dicht bewaldete Lettland entpuppte sich als flaches Land mit einem Flickenteppich aus Feldern, ohne viele Bäume, die vor dem andauernden Seiten- und Gegenwind hätten schützen können. Zum angepeilten Campingplatz würden wir es heute wohl nicht schaffen und so entschlossen wir uns, ein weiteres Mal wild zu zelten. In einem Supermarkt kauften wir noch 5 liter Wasser und wurden von einem verrückten auf einem Fahrrad voll gequasselt. Wir fuhren also schnell weiter um einen geschützten Platz zu finden, garnicht so einfach bei so vielen Feldern und kleinen runtergekommenen Dörfern. An einer zufriedenstellenden Stelle schlugen wir dann unser Lager auf und kochten ein Kilo Nudeln mit Tomatensoße und Pesto. Der Tag war sehr anstrengend und ermüdend und so gingen wir schnell ins Bett. Für den Rest der Reise haben wir uns vorgenommen kürzere Etappen zu fahren.

Heute gefahren: 90 km
Übernachtung: Camping
Wetteraussichten: Vormittags Schauer. Höchsttemperatur 12C. Wind aus WSW mit 15 bis 25 km/h. Regenrisiko 60 %.
01.10.2018
  
  : 12°C
Liepāja, Libau / Lettland

Als heute der Wecker klingelte war es noch stockdunkel, also blieben wir noch eine Weile liegen. Man merkt, dass wir von Tag zu Tag weniger Licht hatten. Es war etwas schwierig, die Fahrräder zurück auf die Straße zu bekommen, da wir hinter Bäumen versteckt im Wald gezeltet hatten. Im Gegensatz zum Vortag war das Wetter schön und auch die Landschaft bot einen besseren Anblick. Wir fuhren durch recht schöne Dörfer und herbstliche Wälder. In Aizpute machten wir nach 64 km Mittagspause und schrieben Postkarten. Da wir dringend duschen wollten, fuhren wir noch recht weit bis zur nächsten größeren Stadt an der Küste, da erst dort wieder Hotels waren. Die Campingplätze hatten mittlerweile alle geschlossen. Wir mussten eine Weile suchen, fanden dann aber ein schönes Hotel, was für uns eigentlich schon zu luxuriös war. Wir vielen ziemlich auf in unserer Outdoor-Kleidung und den vielen Fahrradtaschen. Es ist aber schön, nach Tagen in der Wildniss ein weiches Bett und vor allem eine Dusche zu haben. Außerdem freuen wir uns schon auf das Frühstücksbüffet am nächsten Morgen.

Heute gefahren: 116 km
Übernachtung: Hotel etc.
Wetteraussichten: Regen und Wind. Höchsttemperatur 12C. Wind aus WNW mit 15 bis 25 km/h, zunehmend auf 40 bis 55 km/h. Regenrisiko 90 %. Niederschlag ca. 6 mm. Windböen mit einer Stärke von stellenweise über 65 km/h.
02.10.2018
  
  : 11°C
Vinteliškė, Bezirk Telschen / Litauen

Heute morgen genossen wir das leckere Frühstücksbüffet in unserem Hotel und fuhren so erst um 11 los. Wir kamen nicht sehr weit, nach 5 km war Jennys Reifen platt. Wir machten einen neuen Schlauch rein, doch der hatte auch sofort 2 Löcher, obwohl nichts spitzes im Mantel war. Wir flickten beide Schläuche mehrfach und nach einigen Versuchen hielt die Luft endlich. Etwas merkwürdig, wir hatten keine Ahnung warum es nicht sofort geklappt hatte. So war wieder viel Zeit vergangen und es begann auch schon wieder zu regnen. Um 4 Uhr hatten wir erst 40 km geschafft und waren knapp hinter der Grenze zu Littauen. Dort aßen wir Mittag in einem geschlossenen Restaurant, wo aber noch die Tische und Stühle draußen standen. Wir beobachteten die Zollbeamten bei ihren Kontrollen und wartenden vergeblich den Regen ab. Es hörte nicht auf zu schütten und wir waren schon komplett durchnässt. Aus dieser Verzweiflung heraus enstanden mal wieder glorreiche Ideen, um sich noch vor dem kalten Nass zu schützen. Zitat Jenny:„ Es ist irgendwie doch sehr merkwürdig Brottüten an den Füßen zu haben“.
Wir fuhren noch ein Stück weiter, bis zu einem Campingplatz, der natürlich zu hatte. Als wieder weiter, bis zu einem kleinen Wald am Meer, wo wir im halbdunkel unser Zelt aufschlugen und hofften, nicht gesehen zu werden.

Heute gefahren: 76 km
Übernachtung: Camping
Wetteraussichten: Regen. Höchsttemperatur 11C. Wind aus W mit 15 bis 30 km/h. Regenrisiko 90 %. Niederschlag ca. 6 mm.
03.10.2018
  
  : 12°C
Vitė, Klaipėda County / Litauen

Die Nacht war sehr windig und regnerisch, doch in unserem Zelt und an unserem etwas geschütztem Plätzchen fühlten wir uns sehr sicher, sodass wir tief und fest schliefen konnten. Ausgeschlafen konnten wir also in den Tag starten. Leider hatte sich das Wetter nicht beruhigt und es regnete noch immer. Mit Sonnenaufgang um 7:30 packten wir unsere Sachen, bauten das Zelt zusammen und aßen ein kleines Frühstück. Im Hellen konnten wir noch einmal den Ort, wo wir gestern Abend gelandet waren erkunden. Wir waren quasi direkt hinter den Dünen, also eigentlich fast am Strand und sehr geschützt. Bevor wir ab fuhren warfen wir noch einen Blick über die Dünen auf das raue Meer wo die Sonne aufging und genossen diese schöne Aussicht. Wieder am Radweg angekommen mussten wir diesem für 35 km folgen um in Kaipedia anzukommen. Auf dem Weg regnete es immer wieder sehr stark, dann schien wieder die Sonne oder auch beides gleichzeitig. Da wir wussten, dass wir uns in Kaipedia in einem Café wieder aufwärmen können fuhren wir ohne große Pause bis in den Ort, sodass wir bereits um 12 Uhr dort waren. Wir suchten vor dem ungemütlichem Wetter Schutz in einem traditionellen Restaurant, wo wir Suppe und Klöße aßen. Als wir schließlich wieder halbwegs trocken und aufgewärmt waren wagten wir uns wieder nach draußen. Wir machten die nötigsten Besorgungen für die nächsten Tage in einem riesigen Supermarkt, bis wir plötzlich von einer Notfallmeldung der Regierung per SMS überrascht wurden. Diese besagte, dass es in den nächsten Tagen zu sehr starken Unwettern und Böen bis zu 90km/h kommt. Somit mussten wir also unsere Pläne noch einmal überdenken. Schlussendlich entschieden wir uns dafür erstmal in der Stadt zu bleiben, um den Sturm abzuwarten. Wir fanden ein kleines gemütlichen Hostel mit Küche für 10€ pp. die Nacht, wo wir die nächsten zwei Nächte verbringen werden. Anschließend werden wir, bei hoffentlich besserem Wetter unsere Reise wie geplant am Freitag fortsetzen.

Heute gefahren: 40 km
Übernachtung: Hotel etc.
Wetteraussichten: Vormittags Schauer. Höchsttemperatur 11C. Wind aus NNW mit 15 bis 25 km/h. Regenrisiko 50 %.
04.10.2018
  
  : 12°C
Vitė, Klaipėda County / Litauen

So ganz können wir die Gewohnheit früh aufzustehen doch nicht abstellen und sind alle wieder gegen 7 wach. Was wir mit der vielen Zeit anfangen sollten, wussten wir nicht so recht und so bleiben wir erst mal liegen bis der Hunger uns aus dem Bett trieb. Nach dem Frühstück legten wir erst mal eine Entspannungsrunde auf dem Sofa ein. Gegen Mittag wagten wir uns dann endlich raus und erkundeten die Stadt, diese war auf den zweiten Blick erstaunlich hübsch und hatte eine kleine Schnitzeljagd mit Kunstwerken für uns parat. In einem kleinen Café legten wir dann unsere Mittagspause ein tranken Kaffee und aßen Kuchen. Jenny schrieb noch schnell ein paar Postkarten. Im Hostel haben dann wieder eine Entspannungsrunde auf dem Sofa eingelegt. Nach einem Kilo Nudeln mit Pesto mussten wir dann noch mal los und die Vorräte die wir bisher verbraucht gaben wieder aufstocken. Wieder zurück im Hostel packten wir schon mal die Taschen für morgen und ließen den Tag ausklingen.

Übernachtung: Hotel etc.
Wetteraussichten: Leichter Regen. Höchsttemperatur 14C. Wind aus WSW mit 15 bis 30 km/h. Regenrisiko 70 %.
05.10.2018
  
  : 16°C
Trakininkai, Tauragė / Litauen

Durch unseren entspannten Pause-Tag gestern hatten wir alle wieder reichlich Motivation sammeln können, sodass wir uns den Wecker auch direkt wieder um 7 Uhr gestellt hatten. Draußen war es noch dunkel und es regnete mal wieder. Doch das hielt uns natürlich nicht davon ab weiterzufahren. Wir packen noch unsere restlichen Sachen, frühstückten eine Kleinigkeit und los ging’s. Kaum waren wir ein paar Kilometer gefahren schüttete es wieder in Strömen und auch die nächsten 50 Kilometer hörte dies nicht auf. Wir hatten geplant in einem etwas größerem Ort unsere Mittagspause im Trocken zu machen, also fuhren wir trotzdem immer weiter mit Gedanken schon im Warmen und Trockenem. Jedoch kurz bevor wir unsere Ziel erreichten, hatte Jenny nochmal einen Platten. Klitschnass mussten wir also noch schnell versuchen das Fahrrad wieder zum fahren zu bringen. Wir wechselten also einfachhalber den Schlauch, wodurch wir nun nur noch einen Ersatzschlauch haben. Zum Glück hielt der Schlauch und wir konnten bis zu einem Einkaufszentrum in den Ort fahren, wo wir uns sehr leckeres und reichlich Gebäck kauften. Ebenso gab es dort auch einen Baummarkt, in welchem Jenny sich mit dem Kauf von Gummistiefeln den Tag und die weitere Reise retten konnte. Rundumglücklich, mit trocken Füßen und vollen Bäuchen ging es bei besserem Wetter weiter. Wir fuhren noch knapp 50 Kilometer durch schöne Wälder und über leicht hügelige Felder. Als es schließlich dämmerte suchten wir uns hinter einem Hügel einen geschützten Ort für unser Zelt. Zum Abendessen gab es Reis mit Kürbis und Kartoffeln.


Heute gefahren: 101 km
Übernachtung: Camping
Wetteraussichten: Meistens klar. Höchsttemperatur 18C. Wind aus S mit 10 bis 15 km/h.
06.10.2018
  
  : 18°C
Petraičiai, Marijampolė County / Litauen

Als wir aufwachten, hatten wir das erste Mal komplett klaren Himmel zum Fahren. Nach dem Frühstück mussten wir zunächst unsere Räder durchs Gestrüpp zur Straße schieben, da wir wieder versteckt gezeltet hatten. Das Wetter bleib super und wir wären sicherlich gut voran gekommen, hätten wir nicht eine Panne nach der anderen gehabt. Daniels Bremse schleifte und sein Hinterrad eierte die ganze Zeit. Es war nicht zu reparieren und so musste er letztendlich die Scheibenbremse abschrauben. Es wurde jedoch nicht viel besser, das Hinterrad wurde immer loser. Wir hielten häufig an und kamen nicht sehr weit. Dies wird wohl auch die Tour verkürzen, der Plan ist jetzt so weit zu fahren, bis Daniels Fahrrad auseinander fällt. Nach einer späten Mittagspause sollte es weitergehen, doch dann hatte Mara einen Platten. Wir flickten den Reifen und als es weitergehen konnte, ging schon fast die Sonne unter. Uns bleib nur noch einen Zeltplatz zu suchen. Sobald Bäume kamen schlugen wir unser Zelt auf, weniger versteckt als sonst. Wir waren besonders leise und machten auch beim Kochen kaum Licht an. Als ein Auto ganz dicht neben uns hielt und mehrere Männer ausstiegen und am Auto herumwerkelten und mit Taschenlampen umherliefen, warteten wir hinter den Büschen, bis diese endlich weg waren. Gefühlt eine Ewigkeit. Wir fühlten uns sicherer als wir endlich in unseren Schlafsäcken lagen.

Heute gefahren: 68 km
Übernachtung: Camping
Wetteraussichten: Meistens bedeckt. Höchsttemperatur 19C. Wind aus SW mit 15 bis 30 km/h.
07.10.2018
  
  : 16°C
Čižiškiai, Marijampolė County / Litauen

Trotz des gravierenden Defektes an Daniels Hinterrad kamen wir erstaunlich schnell voran. Es war zwar bewölkt aber warm und schwül. Wir fuhren über hügelige Felder und bewunderten die Herbstfarben der Bäume. Es waren erstaunlich viele Menschen zu sehen die Kühe auf den Feldern gemolken haben oder den Acker umpflügten. Viele von ihnen winkten und feuerten uns an. Anscheinend ist es trend sich kleine Hunde zu halten und sie draußen wohnen zu lassen, so wurden wir einige male von den kleinen Kläffern verfolgt. Mara erschreckte sich vor zwei anrasenden Hunden so sehr und viel glatt vom Rad viel. Der Besitzer der Hunde arbeitete gerade an seinem Haus und kam schuldbewusst an um das Fahrrad wieder aufzurichten und die Taschen zu ordnen. Der Weg führte uns immer wieder an der mit Zaun und Stacheldraht geschützten russischen Grenze entlang. Kurz vor unserem angepeilten Campingplatz fing es noch mal kräftig an zu regnen. Am Campingplatz angekommen trafen wir zum Glück noch den Besitzer der gerade fahren wollte, dieser erklärte uns dann noch schnell auf deutsch das Bad und Dusche offen sind und wir erst morgen zahlen brauchen. Zum Abendessen gesellte sich noch ein alter Hund der anscheinend zum Campingplatz dazugehört. Nach einer langersehnten Dusche legten wir uns ins Zelt uns lauschten zum einschlafen noch den Wellen am nahegelegenen See.

Heute gefahren: 87 km
Übernachtung: Camping
Wetteraussichten: Teilweise bedeckt. Höchsttemperatur 12C. Wind aus O und wechselhaft.
08.10.2018
  
  : 17°C
Nowe Miasto, Woiwodschaft Masowien / Polen

Nachts waren nur 3 Grad, weshalb wir morgens noch ein bisschen in unseren warmen Schlafsäcken liegen blieben. Dies sollte der letzte Fahrrad-Tag sein und wir hatten auch keine weite Strecke mehr zu bewältigen. Wir konnten es also etwas gemütlicher angehen. Das Wetter spielte mit und wir hatten strahlenden Sonnenschein, blauen Himmel und konnten die Fahrt nochmal richtig genießen. Es ging durch herbstliche Laubwälder und kleine Dörfer in Litauen, dann überquerten wir die polnische Grenze. Auf dem Weg sah man immer wieder die Grenze zu Russland mit hohem Stacheldraht, Wachtürmen und Kameras. In Polen kamen wir an hübschen Seen vorbei und kamen schließlich in Suwalken an, wo wir eine Bahn nach Warschau nahmen. Wir fuhren 5 Stunden und versuchten dann am Bahnhof gleich einen Zug nach Berlin zu buchen für Mittwoch. Wir standen ewig am Schalter, jedes Ticket wurde einzeln gedruckt, die Beamtin machte jedoch immer etwas falsch, sodass jedes Ticket dreimal neu gemacht werden musste und die Leute hinter uns schon genervt gingen. Nach circa einer Stunde konnten wir dann zum Hostel fahren, wo wir uns mit anderen Reisenden unterhielten und alles Essen kochten, was wir noch hatten. Es ist zwar etwas schade, dass die Tour schon vorbei ist, es war aber sehr schön und wir freuen uns jetzt noch Warschau erkunden zu können.

Heute gefahren: 48 km
Übernachtung: Hotel etc.
Wetteraussichten: Meistens klar. Höchsttemperatur 20C. Wind aus SO und wechselhaft.

 

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