Geplante Route

Viele Wege führen durch die USA. Die beiden bekanntesten sind wohl die Route 66 von Ost nach West (oder umgekehrt) und die PanAmericana von Nord nach Süd entlang des Pacific.
Es existieren aber noch weitere Routen, insbesondere solche, die für Radfahrer besser geeignet sind. So entscheide ich mich für den TransAmerica Trail der amerikanischen Radlervereinigung Adventure Cycling Association. Diese wurde einst von Radlerpionieren gegründet, die im Jahre 1976 erstmals diese Route fuhren. Im nächsten Jahr feiern sie also ihr 40. Jubiläum. In dem Autofahrerland USA zeugt das von einem außerordentlichem Durchhaltevermögen und verdient somit dankbare Unterstützung.
ACA gibt einen zwölfteiligen Kartensatz mit vielen Tipps und Zusatzinformationen, z.B. zu Geschichte, Landschaft, Übernachtungs- und Einkaufsmöglichkeiten, heraus. Der ist mit 177,– US$ zwar nicht gerade billig, aber ich zahle das gerne, ist ja für einen guten Zweck.


Für viele Radler, die diese Route wählen, ist es ein wichtiges Ritual, zu Beginn und Ende der Reise das Vorderrad ihres Drahtesels in den Atlantik bzw. Pazifik zu tauchen. Schön, oder?
Ich habe aber für solchen unnützen Blödsinn überhaupt nichts übrig und starte deshalb in Washington, DC um mir in der Hauptstadt der USA die Feierlichkeiten zum 70. Jubiläum des VE-Day anzuschauen.
Und auch das Ende plane ich anders, denn ich möchte zum Schluss über Portland, OR und Seattle, WA nach Vancouver in Kanada radeln.
Insgesamt hoffe ich auf meiner Tour also die Bundesstaaten
Virginia
Missouri
Kentucky
Illinois
Kansas
Colorado
Wyoming
Idaho
Montana
Oregon
Washington
erradeln zu dürfen.
Und wenn ich nach langer Reise irgendwann im August am Ziel angekommen sein werde, wird erstmal ordentlich im Pazifik geplanscht.
Selbstverständlich samt Fahrrad!

China nur mit Gaby

Dem erfahrenen Globetrotter wird es schon aufgefallen sein. In Sary-Tash hätte ich rechts abbiegen müssen, um nach Kashgar in China zu gelangen. Stattdessen bin ich geradeaus gefahren, ganz in den Norden von Kirgistan. Der Grund ist die leidige chinesische Visumproblematik. Im Oktober möchten Gaby und ich von Hongkong aus Südchina bereisen. Ich bräuchte daher ein “double-entry”-Visum, wenn ich bereits vorher einmal nach China einreisen würde. Das ist fast unmöglich zu bekommen. Alternativ hätten wir uns statt in Hongkong direkt in China treffen können. Dann hätte aber das 30-Tage-Visum unterwegs verlängert werden müssen. Normalerweise kein Problem, es gibt aber auch Fälle, wo Reisenden genau dies verweigert wurde. Wir gehen das Risiko nicht ein. Ich schaue mir noch etwas Kirgistan an und beende meine Radreise nicht in Xian, sondern in Bishkek. Von hier aus fliege ich dann Anfang Oktober nach Hongkong. Ein weiteres spannendes Highlight meiner Reise. Ich freue mich.

Bye Bye Iran, Hello Aserbaidschan

Wegen der im Juni stattfindenden Präsidentschaftswahlen, ist zurzeit kein Visum zu akzeptablen Bedingungen für den Iran zu erhalten. Wenn überhaupt, werden maximal 14 Tage, und die auch nur mit einem teuren Aufseher, gewährt. Da lehne ich dankend ab. Zudem ist es nicht unwahrscheinlich, dass es, wie beim letzten Mal, berechtigte Proteste oder auch Unruhen geben wird. Und da will man vielleicht nicht gerade im Land sein.

Meine Ausweichroute geht durch Aserbaidschan, dort von Baku per Flugzeug über das Kaspische Meer nach Tashkent, der Hauptstadt Usbekistans. Wie geplant, werde ich dann ca. 14 Tage durch Usbekistan radeln, Buchara und Samarkand besuchen, bevor es dann weiter nach Tadschikistan zum Pamir Highway geht.

Neben dem Iran verpasse ich somit auch Turkmenistan, lerne dafür aber mit Aserbaidschan ein Land kennen, dass ursprünglich nicht auf meiner Route war. Zudem kann ich drei zusätzliche Wochen in Georgien verbringen, die ich u.a. für eine Wander- und Trekkingtour im Großen Kaukasusgebirge verwende, dass ich sonst einfach links liegen gelassen hätte.

Die geplante Route


März – April 2013
Von Ratingen aus geht es zuerst nach Köln, von dort den Rhein entlang bis Mainz. Auf dem Mainradweg erreiche ich Bayreuth und verlasse schon bald Deutschland in Richtung Tschechien. Nach dem hügeligen Böhmen und einem kleinen Stück von Mähren folgt ein kurzer Besuch von Bratislava in der Slowakei. Ab hier begleite ich die Donau auf ihrem Weg durch Ungarn, Serbien, Rumänien und Bulgarien.

Mai 2013
Inzwischen hat hoffentlich der Frühling Einzug gehalten, das richtige Wetter für eine entspannte Tour durch die Türkei. Von Edirne über die Dardanellen nach Izmir und weiter nach Kappadokien, wo erstmal ein kleiner Erholungsurlaub ansteht. Von dort geht es dann zum Schwarzen Meer und schon bald heißt es Abschied nehmen von diesem so gastfreundlichen Land.

Juni 2013
Denn nun geht es in den Süd-Kaukasus nach Georgien und Armenien mit den beiden sehenswerten Hauptstädten Tiflis und Eriwan.

Juli 2013
Es wartet ein weiteres Highlight der Reise auf mich: der Iran. Von Täbris fahre ich in den Süden, lasse das chaotische Teheran links liegen und peile direkt die historischen Städte Isfahan, Shiraz, Yazd und Persepolis an. Mit Bus oder Bahn werde ich dann wohl die Wüste Richtung Mashad durchqueren, denn mein Visum hat nur 30 Tage Gültigkeit.

August – September 2013
Inzwischen bin ich auf der historischen Seidenstraße, auf der ich nun die zentralasiatischen Staaten Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan und Kirgistan durchfahre. Hier finden sich uralte Städte mit klingenden Namen wie Buchara, Samarkand und Dushanbe. Auf dem Pamir Highway fahre ich dann über das Dach der Welt stets mit atemberaubendem Blick auf den Himalaya. Mit etwas Glück sehe ich den zweithöchsten Berg unserer Erde, den K2.

September – November 2013
Mit China, seiner fremden Sprache und Kultur erwartet mich dann die nächste Herausforderung. Hier erreiche ich zunächst Kashgar, ein wichtiges Handelszentrum an der Seidenstraße mit überwiegend uigurischer Bevölkerung. Vor mir liegt nun die Taklamakan-Wüste, die zweitgrößte Sandwüste der Erde. Über Dunhuang geht es nach Zhangye, von wo ich einen kleinen Abstecher auf den Rand der tibetischen Hochebene nach Xining einlege. Und schon nähere ich mich Xian, der alten Kaiserstadt mit seiner spektakulären Terrakotta-Armee.